22.-23-12-2010: Anreise

  • Start in Ditzingen
  • Reisegefährte
  • Pizzapause in Arlanda

Am 22.12. wollte sich die Reisegruppe zusammenfinden. Verabredet hatten wir uns mit Joachim und Walli auf dem Flughafen Arlanda, um von da aus weiter gen Norden zu reisen. Nach dem Schneechaos der vorigen Tage bestand ein gewisses Risiko für Verspätungen, sowohl bei der Bahnanfahrt als auch beim Flug. Wir waren jedoch gut und pünktlich nach Frankfurt gekommen, und der Schnee glänzte an diesem Mittwoch auch mit Abwesenheit. So leider auch der Kopilot unseres Lufthansafluges, aber glücklicherweise fand sich kurzfristig noch ein Vertreter. Mit unkritischen 45min Verspätung erreichten wir Stockholm, fast zeitgleich mit Joachim und Walli, die von Schönefeld aus mit satten 130min Verspätung gestartet waren. Nach einem Pizzaessen in Arlanda begaben wir uns zum Ausgang zum Bahnhof.

  • Warten auf den Nachtzug nach Östersund
  • Etwas verspätet. Arlanda C
  • Warten auf den Nachtzug nach Östersund
  • Etwas verspätet. Arlanda C
  • Liegewagenabteil irgendwo zwischen Ånge und Östersund
  • Am Zugfenster

Unser Zug war für 23:37 Uhr angesagt - also noch 3h warten. Ein paar bequeme Sessel im Obergeschoss luden zum Sitzen ein. Bei einem Gang zur Toilette eine Stunde später dann der Schock: Neue Abfahrtszeit des Zuges - 3:20 Uhr! Die nette, aber vollkommen überlastete Angestellte von Stockholms Lokaltrafik versucht 1:13 h lang die Hotline der Bahn zu erreichen. Zwischenzeitlich ändert sich die Abfahrtszeit auf 1 Uhr - fast ein Grund zum Jubel. Als wir jedoch 1 Uhr am Bahnsteig stehen, wird der Zug kurzfristig wieder auf 2:50 Uhr verschoben. Unklar ist was sich hier abspielt. Informationen gibt es keine, spärlich dringen Gerüchte von Mitreisenden zu uns vor, die in Stockholm angeblich zusteigen. Der Zug, der eigentlich aus Malmö kommt, wird wegen des Schneewetters in Südschweden erst in Stockholm eingesetzt. Die Reisenden aus Malmö kommen per Bus nach Stockholm. Daher die massive Verspätung. Als wir kurz nach 4 Uhr endlich einsteigen können, landen wir auch noch in einem anderen Wagen in einem völlig überheizten Abteil. Erschöpft schlafen wir trotzdem ein.

Ein paar Stunden später werden wir durch ein freundliches "Ding-Dong" und die Mitteilung geweckt, dass unsere Verspätung aktuell ca. 6 h betrage und wir Ånge gegen 10 Uhr und Östersund gegen 12 Uhr oder auch halb eins erreichen werden. Im Speisewagen treffe ich auf Annett und Paula, die sich schon an kostenlosem Tee und Baguette schadlos halten. Ich schließe mich an, danach geht es mir besser. Wir beginnen einen Notfallplan für Östersund zu entwerfen. Schließlich muss noch eingekauft werden - neben Lebensmitteln auch überlebenswichtige Dinge wie Handschuhe und Bücher. Dazu wäre die Zeit ab 12 Uhr recht knapp. Zwischenzeitlich kursieren Vorschläge, dass Paula und Annett erstmal in Östersund bleiben um einzukaufen, und dann am Folgetag nachkommen. Ein Blick in den Fahrplan macht diese Option zunichte: Vor dem 27.12. gibt es keine Verbindung mehr nach Gäddede. Große Erleichterung ruft daher kurz vor 11 Uhr die Mitteilung hervor, wir würden in 20 Minuten Östersund erreichen.

  • Ankunft in Östersund 5 Stunden verspätet
  • Unser Einkauf und wir im Busbahnhof Östersund
  • Umsteigen in Strömsund: -28°C
  • Busstation in Strömsund. Die Sonne ist schon eine Stunde weg.
  • Kirche in Strömsund

Schon der kurze Weg vom Bahnhof zum Busbahnhof gibt einen Vorgeschmack auf die Temperaturen die uns erwarten: Es sind gut unter -20°C. Wir stationieren uns im Busbahnhof und schwärmen zum Einkauf aus. Annett und ich zuerst zu den Lebensmitteln (ein großer Wagen zu insgesamt 2071 SEK), Paula und Max nach Büchern und Handschuhen, danach Walli, Max und ich noch nach ein paar Mittagsbroten, Wasser und Wein beim Systemet. Zum Glück alles direkt am Busbahnhof.

Kurz vor halb zwei verladen wir dann unsere 3 Skitaschen, 10 Rucksäcke und 8 Einkaufstüten in den Bus nach Strömsund. Auf einmal kehrt Ruhe ein. Kaum ist der Bus durch den ersten Kreisverkehr, fallen mir die Lider zu, und erst Annetts freundliches Schulterklopfen bringt mich in Strömsund wieder zu Bewusstsein. Ein Blick auf das Busthermometer kündigt -28°C an. Nun ja, es geht ja gleich weiter. Die Tüten mit dem Gemüse haben wir ja zum Glück mit im Bus, sonst hätten wir jetzt nur noch Matsch.

Nach kurzem Aufenthalt geht es tatsächlich weiter, und nun ist der Bus schon sehr leer. Der Busfahrer gibt uns zu verstehen, dass der gleiche Bus uns bis nach Kycklingvattnet bringt - kein weiterer Umstieg. Nach ein paar Stopps zum Ein- und Ausladen an Dorfläden erreichen wir kurz nach 18 Uhr überpünktlich unser Ziel!

Wir melden uns kurz bei Martha und Roger im Idégården und werden dort mit einem Glögg und der Nachricht empfangen, das Haus sei zwar warm, das Wasser hätten sie aber noch nicht in Gang bekommen. Das Angebot, in die Wohnung in Gäddede umzuziehen schlagen wir aus. Wir wollen ja in die Timmerstuga oberhalb des Sees! Dass das Wasser bei -30°C nicht zum Laufen zu bringen ist, leuchtet uns ein, die Folgen werden uns aber erst nach und nach klar. Nun ja, und dass "warm" eine relative Bezeichnung ist, entdecken wir nicht erst als der Schnee, den wir mit unseren Schuhen am Vorabend in die Hütte geschleppt haben, am kommenden Morgen immer noch unbeeindruckt den Fußboden verziert. Beim Abendessen messen wir im wärmsten Raum - der Küche - in Tischhöhe 4°C, am nächsten Morgen immerhin schon 8°C. Da erwarten uns draußen - und dahin müssen wir u.a. für jedes kleine und große Geschäft - satte -32°C. Das ist für uns alle persönlicher Rekord. Zum Glück reichen die vielen Decken im Hause, um uns einen süßen und warmen Schlaf zu sichern.